Andere Gottesdienstformen

 

Hier werden weitere Gottesdienstformen vorgestellt wie Andachten, Bußgottedienste, Wort-Gottes-Feiern etc.

Wort-Gottes-Feier:

Das Zweite Vatikanische Konzil hat „Wort-Gottes-Feiern“ als eigenständige Gottesdienstformen empfohlen, zum Beispiel wenn kein Priester zur Feier der Heiligen Messe zur Verfügung steht. Früher nannte man die Wort-Gottes-Feier mancherorts „Wortgottesdienst“, was wegen der Namensgleichheit mit dem Verkündigungsteil der Eucharistiefeier fälschlicherweise oft zu der Annahme führte, es handele sich um eine unvollständige Messfeier und nicht um einen eigenständigen wertvollen Gottesdienst. Die Eucharistiefeier (Eröffnung, Wortgottesdienst, Eucharistiefeier und Entlassung) ist und bleibt natürlich Mitte und Zentrum der gottesdienstlichen Versammlung der Gemeinde. Wenn aber diese Hochform der Liturgie nicht möglich ist, ist es sinnvoll, dass die Gläubigen zu einer Wort-Gottes-Feier zusammenkommen, um Gottes befreiende und heilende Zuwendung zu uns Menschen zu feiern, denn Jesus Christus ist ja das Mensch geworden Wort Gottes.

Roratemesse:

Roratemessen sind Heilige Messen im Advent zu Ehren der Gottesmutter Maria, deren Bezeichnung sich vom ersten Wort des lateinischen Eröffnungsverses herleitet: „Rorate, coeli, desuper“ („Tauet, ihr Himmel, von oben! Ihr Wolken, regnet herab den Gerechten! Tu dich auf, o Erde, und sprosse den Heiland hervor!“) Mancherorts werden sie wegen des Evangeliums von der Verkündigung des Engels an Maria auch „Engelämter“ genannt. Roratemessen werden stets am frühen Morgen und meist bei Kerzenlicht (ohne elektrische Beleuchtung) gefeiert. So lässt sich das „aufstrahlende Licht aus der Höhe“ erahnen, das mit der Geburt Christi in die Welt kam und dessen Advent, d. h. Ankunft wir jedes Jahr aufs Neue in der Zeit vor Weihnachten freudig erwarten.

 

Bußgottesdienst:

Bußgottesdienste gehören mittlerweile in fast allen Pfarrgemeinden zum festen Bestandteil des gottesdienstlichen Lebens vor allem im Advent und in der Fastenzeit. Im gemeinsamen Nachdenken über den Sinn des Lebens, im gemeinsamen Bekennen menschlicher Unvollkommenheit, im gemeinsamen Stehen zu den eigenen Fehlern und Schwächen, im gemeinsamen Ausdruck der „Reue“ über unser Versagen, unsere Schuld, unsere Sünde und in der gemeinsamen Bitte um Vergebung treten wir als ganze Gemeinde vor Gott und erfahren dabei einen grundlegenden Bestandteil unseres christlichen Glaubens: Miteinander und Gemeinschaft; eine Gemeinschaft, in der einer für den anderen eintritt, in der einer mit und für den anderen betet, in der wir uns gegenseitig um Verzeihung bitten und einander vergeben. Diese Gemeinschaft in Christus wird in einem breiter entfalteten Ritus als beim Bußakt zu Beginn der Heiligen Messe spürbar. Gott schenkt Vergebung, wo Menschen um Verzeihung bitten, auch außerhalb der heiligen Beichte, die als „Hochform christlicher Versöhnung“ in diesem Sinn bei schweren Sünden „notwendig“ ist. Der Bußgottesdienst ist also kein Ersatz für das Sakrament, aber sicherlich eine gute Vorbereitung auf eine Beichte oder ein Beichtgespräch, zu dem jeder Priester jederzeit gern zur Verfügung steht.

 

Kreuzwegandacht:

Fester Bestandteil katholischer Volksfrömmigkeit in der Fastenzeit ist die Kreuzwegandacht, bei der der Leidensweg Jesu in 14 Stationen bildhaft dargestellt anhand der biblischen Zeugnisse (unter Hinzufügung der legendären Begegnung mit Veronika) betrachtet wird. Die bewusste und gläubige Vergegenwärtigung der Passion des Herrn eignet sich besonders zur inneren Vorbereitung auf das Erlösungsgeschehen am Osterfest.

 

Maiandacht:

Mai- oder Marienandachten sind bereits im Mittelalter fester Bestandteil katholischer Volksfrömmigkeit. Vermutlich sollten sie ursprünglich die überkommenen heidnischen Frühlingsfeiern verchristlichen. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert ist der Monat Mai (wie auch der Rosenkranzmonat Oktober) überall in besonderer Weise der Verehrung der Gottesmutter Maria geweiht.

 

Rosenkranz:

Der Rosenkranz ist eines der ältesten Betrachtungsgebete der Kirche. Durch die beständige Wiederholung der stets gleich klingenden Grundgebete unseres Glaubens (Glaubensbekenntnis, Vaterunser, Gegrüßet seist Du Maria, Ehre sei ...) verdichtet sich die konkrete Gebetszeit zu einer meditativen Atmosphäre des universalen Heilsgeschehens. Die unterschiedlichen „Gesätze“ der fünf verschiedenen Rosenkränze des deutschen Sprachgebrauchs wollen uns helfen, die einzelnen Glaubensgeheimnisse betend (mit dem Herzen) zu vertiefen. Der Rosenkranz eignet sich zum persönlichen Gebet – auch unterwegs – ebenso gut wie in Gemeinschaft.